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Zum ersten Mal werden im Rahmen einer umfassender Studie materielle Aspekte und Besonderheiten der ritualisierten Schreibart griechischer Fluchtafeln, magischer Gemmen und Amulette der westlichen und nördlichen Schwarzmeerküste untersucht. Das Ziel des Projektes ist es, die Daten durch Analyse von Material, Form, Layout und „Gesamtdesign“ der magischen Texte sowie Merkmale der Sprache und des Stils von griechischen magischen Objekten des Schwarzen Meeres in den breiteren Kontext der aktuellen Materialitäts- Forschung der altgriechischen Magie einzuflechten und zu systematisieren. Man kann bereit jetzt davon sprechen, dass magische Praktiken der pontischen Griechen einerseits mit allgemeiner griechischen Magie verbunden sind, andererseits eine Reihe von Besonderheiten dank der Abgeschiedenheit der Region von der zentralen griechischen Ökumene und enger Kontakte der pontischen Griechen mit der lokalen Bevölkerung aufweisen. Besonderheiten des Materials und der Form sind mit dem Text auf einem magischen Objekt intrinsisch verbunden. Epigraphische magische Objekte sind zum größten Teil solche Monumente, auf denen der Text so gerahmt wird, dass er die Grenze des eigentlichen Textes überschreitet und zu einem mehrschichtigen Textartefakt Ordnung wird, d.h. der Inhalt des Textes und seine Gestaltung auf einem materiellen Träger sind in einem einzigen Kontinuum eines magischen Rituals untrennbar. Und so sprechen einige Forscher über die "hybride" Natur solcher Monumente.8 So ist die Inschrift auf einem magischen Objekt nur ein Teil des Gesamtzeugnisses, das man nicht ausreichend erklären kann, wenn wir es vom Trägerobjekt lösen, das wiederum selbst eine bestimmte Form und eine Reihe stabiler sozialer und kultureller Werte besitzt. Daher kommt als weitere Aufgabe hinzu, erstmals grundlegende grafische Textvarianten zu erstellen, z.B. „Brief“, „Liste“, „Gebet“ usw. Als nächstes sind Merkmale der Schreibart zu analysieren: z.B. umgekehrte Buchstaben, verschlüsselter Text, Text „nach Linealen“, Spiraltext, Palindrom usw. Außerdem müssen unter den Merkmalen der magischen Texten einige sprachliche Besonderheiten analysiert werden, wie z.B. phonetische Besonderheiten (expressive Gemination, d.h. Konsonantenverdoppelung), Satzlehre (repetitio magica), magische Mehrsprachigkeit usw. Ohne Zweifel wurde die Wahl einer bestimmten Art der Textgestaltung und ihre Funktion auf einem magischen Gegenstand auch durch seine Form, das Material und auch die spezielle Art des Diskurses hinter solchen Praktiken und deren Ursachen mitbestimmt; dies soll gleichfalls rekonstruiert werden, während materielles und schriftliches Material von archäologischen Denkmälern zusammen mit den Daten der narrativen Tradition verglichen wird. Die sprachlichen Merkmale des magischen Dokuments gehören sicherlich zur Sphäre der Materialität, aber die Arbeit daran erfordert intensivere und sorgfältige Anstrengungen. Das Studium der Phonetik, Morphologie, Syntax und des Stils solcher Texte erfordert eine gründliche vergleichende Analyse dieser Texte sowohl im Kontext einer authentischen antiken literarischen Tradition als auch im Kontext anderer (alter und moderner) magischer Praktiken. Dokumente (Fluchtafeln und Amulette) damit zu verknüpfen, was in der antiken literarischen Tradition über sie gesagt wird. Natürlich müssen gleichzeitig andere literarische Formen berücksichtigt werden. Da jedes kommunikative Genre, sei es ein privater Brief, ein ärztliches Rezept, ein Glückwunsch oder ein Gebet, ein eigenes Sprachdesign erfordert und ein eigenes System von Berechtigungen und Verboten hat, daher erfordert die Analyse von Genreregelsystemen auch besondere Aufmerksamkeit. Das Thema meines Vorhabens ist eng mit der kommenden Veröffentlichung des von mir vorbereiteten Corpus der Fluchtafeln von Olbia verbunden, es geht jedoch weit darüber hinaus: Ein epigraphisches Corpus beinhaltet nur einen kurzen Kommentar, der auf Berührungspunkte von konkreten lokalen Denkmälern mit Monumenten aus anderen Regionen hinweist. Ich habe jedoch vor, die Ergebnisse meiner umfassenderen Forschung in einer Reihe von Beiträgen und in einer Monographie zu magischen Praktiken des antiken Schwarzmeergebietes zu veröffentlichen, die als Habilitationsschrift eingereicht werden soll. Es ist wichtig, noch einmal zu betonen, dass das Corpus der Fluchtafeln, das ich vorbereitet habe, nur Material von Olbia Pontike umfasst. In Anbetracht der Tatsache, dass die Epigraphik aus Olbia für mein Thema von zentraler Bedeutung ist, glaube ich, dass mit dem Corpus eine solide Grundlage für mein Humboldt-Projekt geschaffen ist. Auf dieser Basis möchte ich im Rahmen des Alexander-von- Humboldt-Stipendiums magische Dokumente aus dem gesamten westlichen Schwarzmeerraum sowie dem Bosporus und Chersonesos sammeln. Das Ziel meines Projektes ist zweierlei Art: Zunächst habe ich vor, drei Kapitel über die materiellen Aspekte der magischen Dokumente aus der Schwarzmeerregion zu schreiben, die Teil meiner späteren Habilitationsschrift werden. Außerdem plane ich, aufgrund meiner Ergebnisse mehrere Artikel zu veröffentlichen ("Anatomische Materialformen der Fluchtafeln im Schwarzmeerraum", "Über den Brief und die Zauber: "Materie" und "Form"; „Die Sprache des magischen Textes in den Fluchtafeln der Schwarzmeerregion“ u.a.).